Dann tut er keine Reise. So, bis neulich, mehr brauche ich nun wirklich nicht dazu schreiben. Nagut. Es war schon eine Reise. Und zwar genau bis zum Hauptbahnhof in Hamburg. Um dann festzustellen, dass die Kollegen von der Bahn dann doch einen Strich durch die Rechnung gemacht haben und Berlin da bleibt, wo es ist – in weiter Ferne.
Wenn einer eine Reise tut, dann bitte bis zum Ende.
Doch am Bahnhof schon – war Ende im Gelände.
Denn dank der Lokführer und ihrer Meuterei,
bleib ich doch zu Hause – welch Schweinerei
von der Bahn AG, die nicht mehr zahlen will.
So halte ich halt – meine Füße heut’ still.
Der Strich natürlich in Form des immer noch stattfindenden Streiks der GDL und die ihrer Mitglieder. Natürlich gibt es die Alternative zu warten und den nächstmöglichen Zug zu nehmen. Zu nutzen natürlich. Aber dann wären von den 6 Stunden Aufenthalt schon 3 Stunden weg. Nächste Möglichkeit besteht im Fernbus, wobei die sich ja schon im Vorfeld über die zusätzlichen Fahrgäste freuen durften und eine Auslastung gemeldet hatten. Eine Auslastung weiter über normalem Niveau. Und ein überfüllter Fernbus ist nun wirklich keine schöne Option. Ebenso das Unwissen, nicht zu wissen, wie und ob man Hause kommt …
Natürlich wird jetzt jeder Autofahrer krähen, wie sinnvoll in solchen Augenblicken ein eigenes Vehikel sein kann. Unbestritten stimme ich dem zu – und dennoch wird es weiterhin für mich nicht sinnvoll sein, mich dieser Thematik weiter zu widmen. Es gibt Dinge im Leben, die muss man nicht unbedingt haben. Dieser Philosophie sollte sich so manch einer mal widmen … Luxus verführt immer dazu, Dinge des Luxus als normale Sache zu betrachten.
Schlussendlich bleibt nur zu erwähnen, dass ich trotz alledem noch hinter den Streikenden stehe in ihrer Sache. Und hoffe, dass es für die Bahn AG richtig teuer wird. Ich bin ja dafür, dass solche Umsatzausfälle dem Vorstand vom Gehalt abgezogen wird. Letztlich müssen doch wir Reisenden eh schon darunter leiden. Und die nächste, wahrscheinlich durchgesetzte Lohnforderung eh schon mit der nächsten darauf folgenden Preiserhöhung bezahlen.
Ich denke schon, wenn man sich den Spaß einmal durchrechnet, als neutraler Beobachter der Sache und nicht als BWL-studierter Ökonom, dann haben die Umsatzausfälle und Erstattungen sicherlich schon die Marke der bei einem Nachgeben der AG zu erwartenden Lohn-Mehrkosten überschritten. Bei weitem …
Bei diesem Streik geht es nicht mehr nur um die Lohnforderung oder welche Gründe auch immer, sondern um das Prinzip des Streiks. Wenn die Bahn jetzt nachgibt, dann hat das Streikrecht gewonnen – vorerst. Denn die genervten Reisenden schauen nur auf ihre eigenen damit verbundenen Probleme, der Tellerrand für oben geäußerte Gedanken ist dafür viel zu hoch. Denn mittlerweile werden die Stimmen immer lauter, die gegen das Streikrecht pöbeln. Die stimmen, die Grundrechte der arbeitenden Bevölkerung beschneiden wollen – die dereinst hart erkämpft wurden. Dass die sozialen Parteien dabei und mit federführend sind, braucht nicht extra erwähnt zu werden … Nicht zuletzt ist die Politik mit schuld daran, dass die Lokführer streiken dürfen. Wäre die Bahn ein staatliches Unternehmen geblieben, dürften diese das nämlich nicht.
Auch wenn ich betroffen bin und meine Reise damit ins Wasser fiel – so drücke ich doch der “David-” GDL die Daumen, dass der “Goliath” Bahn AG bezwungen wird. Und das sie nicht klein beigeben. Schließlich geht es ums Prinzip.