BlogBattle No. 13 – Melancholie

Melencolia - Albrecht Dürer

Melencolia – Albrecht Dürer

Melancholia I.

Albernheit und Melancholie wechseln sich ab bei mir wie Tag und Nacht. Mal manisch melancholisch und im nächsten Moment schon wieder schräg chaotisch. Ich bin ein Zwilling, also vom Sternzeichen her und diese Dualität gehört zu mir wie eben in vielen anderen Bereichen des Lebens sich auch die Gegensätze paaren.

Melancholisch in Gedanken versunken und im nächsten Moment schallt der Ruf “Heureka” durch mein Domizil der Einsamkeit, ein lachendes Weinen im Kreuzfeuer des Schicksals. Ich bin der Kreuzritter meines eigenen Ichs, auf einem Kreuzzug gegen die Welt, um meinen eigenen Glauben zu verteufeln. Melancholisch stolpere ich durch den Tag auf der Suche nach dem nächsten Fettnäpfchen, das es treffen gilt. Und so hinterlasse ich schlurfend eine Rutschbahn für die, die mir folgen und sich auf dem Glatteis meiner Gedanken nicht halten können. Römms, schon wieder hat es jemanden erwischt, der sich nicht halten konnte und mit dem Gesicht in dem Fettnäpfchen gelandet ist, das ich freundlicherweise hab stehen lassen, während ich gleichgültig, ja fast melancholisch dem Schauspiel den Rücken kehre. Um im nächsten Moment schadenfroh laut zu lachen. Ich muss nicht erst hinsehen, das Wissen alleine reicht schon im dem Falle. Folgend auf dem Falle anderer.

Melancholie ist das Vergnügen,
traurig zu sein.
Victor Marie-Hugo

Melancholia II.

Melancholie gleich Traurigkeit? Melancholie gleich Depression? Weit gefehlt, Sinn verfehlt. Melancholie hat damit soviel zu tun wie die schwarze Kleidung mit einem Bestatter. Es kann stimmen, muss es aber nicht. Traurigkeit vielleicht, Schwermut ja, doch Depression? Nein. Melancholie ist das Vergnügen, traurig zu sein – sagte Victor Hugo. Aber nicht unbedingt. Denn Nachdenklichkeit gehört ebenso zu diesem Sammelbegriff. So sind viele Melancholiker nicht depressiv oder manisch traurig, sondern einfach nur nachdenklich, schwermütig nachdenklich. Nachdenken ist so eine Sache, die nicht jedermann beherrscht, wie es mir die Menschheit jeden Tag aufs Neue immer und immer wieder zeigt. Denn wer schon die Melancholie vorverurteilt, der weiß gar nicht, was diese bedeutet.

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Viele meiner Texte kommen aus einer Phase der Melancholie. Aus einer Phase des nachdenkens. Ja, ich kann es noch, denken. Doch was kommt nach dem Denken?

Melancholia III.

Das Kerzenlicht flackert in dem fast dunklen Zimmer. Schatten tanzen über die Wände und der Leser hockt zusammengekauert im Sessel, auf seinen Knien liegt ein Buch, aufgeschlagen. Auf dem kleinen Beistelltisch steht eine Flasche mit einem roten Getränk darin. Das Kerzenlicht funkelt durch das Kristallglas, lässt wundervolle Lichter tanzen. Doch der einsame Leser liest nicht. Mit leerem Blick, in Gedanken versunken zieht er an seiner Pfeife, lässt einfach nur die ersten Seiten Revue passieren, im Kopf, in Gedanken.

Auf der Lehne räkelt sich eine Katze, leise schnurrend. Sie scheint die gemütliche Atmosphäre ebenfalls zu genießen, die Stille im Raum, das Dämmerlicht, das nur vom flackerndem Schein der Kerze unterbrochen wird. Nicht einmal die Schwanzspitze zuckt noch, nur das leichte Heben und Senken im Brustkorb lässt noch Leben im Tier erahnen. Und ebenso das leise schnurren. Das einzigste Geräusch, dass neben der flackernden Kerze zu hören ist.

Plötzlich springt der Lesende auf, die Katze zuckt erschrocken zusammen und flüchtet hinter den Vorhang. “Dass ist es, das ist die Malacholie,” ruft er leise und für sich in den Raum, “musste ich erst eine Stunde hier hocken, um es herauszufinden.” Dann setzt er sich wieder hin und blättert weiter in dem Buch …

Melancholia?

3 Ansätze und keiner vollendet. So ist das mit einem Thema, dass man täglich lebt, fühlt und verstehen kann. Doch wiedergeben, so richtig mit einem Sinn, geht einfach nicht. So ist es, wenn ein Thema, ein Wort, ein Zustand einfach nicht beschrieben werden kann – weil er einfach zu alltäglich ist.

 

Teilnehmer:
1. Schakal mit seinen Gedankenwelten 
2. Ichigo Komori mit ihrem “The music box of a morbid wonderland”
3. Das Wetterschaf mit Schafen, Wetter und so
4. Der DychterFyrst – mit seiner Buchstabensuppe < pausiert auf unbestimmte Zeit
5. Sebastian vom Pal-Blog
6. Mary von indubioprorea
7. Chelsea mit ihren vielen Dingen
8. Justine von Justine
9. und selbstbrüllend Ich, the Lord himself

 

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13 Responses to BlogBattle No. 13 – Melancholie

  1. Irgendwie ist es ja immer gleich was? ;) Wieder mal eine 1

  2. Mir gefiel dein dritter Ansatz irgendwie am besten :D und es ist nett zu sehen, dass ich nicht die einzige war, die sich ein wenig schwer getan hat mit dem Thema ^^

    Note: 2+

  3. Schakal sagt:

    Auch mir gefiel der 3. Ansatz am besten. Ingesamt eine 2. :)

  4. Schakal sagt:

    Meine anderen Bewertungen:

    Ichigo: 3
    Schaf: 2
    Sebastian: 2
    Mary: ohne Wertung
    Chelsea: 1+

  5. Sebastian sagt:

    Chaotisch, komisch, irgendwie nicht greifbar. Das Thema scheint Dir, wie den meisten anderen, nicht zu liegen.
    3+

    Mary: 4
    Ichi: 3
    Schockschaf: 2+
    Chelsea: 2
    Justine: 2-
    C&A: 3+
    Schakal: 3+

  6. Ein Thema in mehreren Ansätzen zu bearbeiten ist auch mal eine Idee und in Bezug auf deinen 1. Ansatz muss ich sagen, dass es mich überrascht wie gut man Melancholie mit Humor verbinden kann :-)
    Von mir bekommst du eine 1-

    Meine anderen Bewertungen bekomme ich hoffentlich noch richtig zusammen, denn meine Notiz dazu ist auf seltsame Weise verschwunden :-(

    Schakal 1
    Ichi 3
    Schaf war (meine ich) 1
    Pal 3
    Mary ohne Bewertung
    Justine 1-

  7. die Restlichen Noten lauten wie folgt:

    Schakal: 2
    Justine: 1
    Sebastian: 1+
    Chelsea: 3+
    Mary: (falls bewertbar) 4
    Wetterschaf: 2+

  8. Wetterschaf sagt:

    iwi weiß ich nicht so recht, was ich sagen könnte. Eher bleib ich nachdenklich.

    Du: 2
    Schakal: 2+
    Ichigo: 2-
    PAL: 2-
    Mary (wenn gewertet): 5+
    Chelsea: 2-
    Ju: 1,5