BlogBattle No. 5 – Fasten

Gegeben ist und wurde das Wort >fasten<. Und auf der Jagd nach der Bedeutung wurde nicht nur schnell überlegt, sondern auch ganz beiläufig gleich in der Kategorie “Tourismus – Branche” fündig geworden. Jeder, der sich mehr oder weniger mit Flugzeugreisen auseinandersetzt, hat nämlich auch garantiert schon folgende Redewendung gesehen: “fasten seat bell”. Da kommt natürlich als Englisch-Troll auch gleich die Bedeutung dazu in den Sinn: Sitze bellen schnell. Warum auch immer sowas in den Flugzeugen angekündigt wird in welchem Zusammenhang auch immer, nein, man muss nun wirklich nicht alles wissen. Jeden Sinn verstehen zu wollen macht doch keinen Sinn, wenn der Sinn nur Unsinn ist.

Doch selbstgackernd kommt natürlich der seltsamste Ungeistige auch schnell dahinter, dass damit gar kein fremdsprachiges Wort gemeint ist, sondern ein fremdreligiöser und verständlicherweise auch unverständlicher Brauch des freiwilligen “Hunger leidens”. Fasten bedeutet somit auch die selbstquälende Erniedrigung des eigenen Magens, nur um diesen vorher und nachher in gleichem religiösem Wahn in fürchterlichen Gelagen zu überfüllen. Fasten soll reinigen, doch hilft da nicht ein guter Kräuterbrand (> Ouzo) viel besser? Mal ehrlich, wer sich innerlich reinigen will, der kann genauso gut sich eine Flasche Essigreiniger in den Hals kippen, das ätzt dann auch alles an innerlicher Widerlichkeit weg. Was nutzt eine körperliche Reinigung, wenn der seelische Zustand einem verfaulten Ei gleicht? Äußerlich hart, doch innen zerfressen und stinkend, barbarisch stinkend …

Fast alle großen und kleinen Religionen haben diese Abart der Selbstquälerei in ihren Programmen und Progromen etabliert. Irgendeine Abartigkeit braucht man ja, um die Mitglieder des Glaubens zu züchtigen, damit diese bei der Stange bleiben. Ob es nützt und wem – das ist dabei die einzige Frage, auf die man ebenfalls auch überhaupt keine Antwort benötigt…

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Doch es gibt auch ironischerweise die  unfreiwillige Tortur fastenderweise, wenn zum Beispiel eine Krankheit dem zwar wollenden Geist aber zu schwachem Fleisch die Nahrungsaufnahme verweigert. So letztneulich auch mir geschehen, als mich die namentlich wohl bekannten Grippeviren oder deren Unter- oder Übervertreter der Gattung “Leide” für ein paar tage ans Bett gefesselt haben, tatsächlich gefesselt und somit meine Unfähigkeit zur Bewegung denn auch zur Unfähigkeit der Nahrungsaufnahme wurde. Immerhin mal schnell 2 Kilo abgenommen, wenn auch unfreiwillig, aber nicht ganz unwillkommen.

Bild (c) by http://quest-gruendercamp.de/

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Denn das >Fasten< ist auch schon in der Moderne angekommen. In jenem abartigen Wahn sich selbst zu geisseln, um gesellschaftlichen Schönheits-Vorstellungen zu entsprechen. Sprich, den Körperumfang auf den goldenen Schnitt zu trimmen, damit wer auch immer was zu begaffen hat, im gewollten Fall auch was zu begatten. Und so wird die Fastenkur missbraucht, um vom plüschigen Mensch zum knallharten Brett zu werden. Bretter lassen sich eben einfacher nageln. Zwischen dünn und dämlich ist auch nur ein schmaler Grat – nebenbei fast mal schnell erwähnt. Aber wer was Dünnes zum Nageln braucht, dessen Nagel dürfte auch nicht gerade übergroß sein … Nein, ich schweife aber schon wieder weit ab.

Kommen wir zum Fazit: Fasten ist genauso unsäglich wie die Modernisierung des religiösen Ursprungs: die Diät. Auch und gerade wenn “seriöse” Forscher gesunde Dinge dazu bescheinigen mögen – mögen muss man es deswegen nicht. Und nur weil irgendein Doktor irgendwas herausgefunden haben will … Wenn die Herren in weiss sagen, der Mensch kann fliegen, springt doch auch nicht gleich jeder von der nächsten Baumspitze in die Luft, oder?

Teilnehmende Blogs (mein letzter Stand war: 16.02.2015):

1. Schakal mit seinen Gedankenwelten
2. Chaos – Kisa, Mode und chemische Keulen in Form von Kosmetika
3. Ichigo Komori mit ihrem “The music box of a morbig wonderland”
4. Das Wetterschaf mit Schafen, Wetter und so
5. Der DychterFyrst – mit seiner Buchstabensuppe
6. Die Lisa von FDLH
7. Sebastian vom Pal-Blog
8. Mary von indubioprorea
9. Chelsea mit ihren vielen Dingen < ab nächste Woche
10. und selbstbrüllend Ich, the Lord himself

 

Zum Regelwerk …

Blogbattle No. 1

Blogbattle No. 2

Blogbattle No. 3

Blogbattle No. 4

 

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9 Responses to BlogBattle No. 5 – Fasten

  1. Sebastian sagt:

    Aaaaaber: Wenn man im Flugzeug Fasten soll, warum gibts dann da Essen? Wobei: Das gibts ja nur für Passagiere, nicht für Gurte, also müssen die wirklich Fasten. Hmm, richtig philosophisch hier heute.
    Ich habe zwar den leisen Verdacht, dass das Fasten nach religiösem Rezept geringfügig andere gesundheitliche Folgen hat, als das mit Essigreiniger und von den genannten Varianten ist das Grippefasten bestimmt das unangenehmste, aber trotzdem: Bester Beitrag in dieser Runde: 1.

    Hier die Wertungen für die anderen Teilnehmer gesammelt:
    1. Schakal: 1-
    2. Kisa: 2
    3. Lilly 3+
    4. Ichigo 3
    5. Dychterfyrst: 3+
    8. Mary: 2-
    10. Du: 1

  2. kisaxyz sagt:

    Mal wieder sehr unterhaltsam, 1.

  3. Schakal sagt:

    Sehr unterhaltsam mit viel persönlichem Inhalt. 1. :)

  4. Mary sagt:

    Locker flockig, beim Nagel musste ich gut grinsen :D
    Verdiente 1

  5. dychterfyrst sagt:

    Musste doch wieder 2 Mal laut lachen. ^^ 1, setzen.

    dat Maddin

  6. dychterfyrst sagt:

    Ach ja, nächstes Thema: Randgruppe.

  7. Wenn es religiös vorgegeben ist, finde ich es auch nicht gut. Wenn man es freiwillig macht, um den Körper mal zu entgiften und fitter zu werden, ist es hingegen in Ordnung.

    Ich hatte letztes Jahr eine unfreiwillige Fastenkur, durch Krankheit bedingt oder eine falsche Medikation: 11 Tage Durchfall. Aber als ich das hinter mir hatte, fand ich es toll, ungefähr so viel abgenommen zu haben, wie ich schon lange gewollt hatte. Es hat mir auch dazu verholfen, jetzt endlich mal konsequenter meine Ernährung umzustellen.

    Ich sehe im Fasten aber auch nicht so den quälerischen Aspekt wie du. Manchmal ist es ja ganz schön, sich bestimmten Anstrengungen auszusetzen. Hinterher hat man das gute Gefühl, etwas geschafft und durchgehalten zu haben. Beispiel spazieren gehen: Gerade die unheimlich steilen Wege zu gehen, ist super. Spaß macht das erst mal nicht, es kostet Überwindung. Und man kommt aus der Puste, man bleibt auch mal zwischendurch erschöpft stehen, aber wenn man oben ist, ist man unglaublich gut gelaunt. Sich selbst zu besiegen ist eben doch immer noch der schönste Sieg.