Oft bekomme ich zu hören oder besser zu lesen, dass jemand meinen Schreibstil mag – dabei finde ich den noch nicht einmal so besonders. Aber ok, gelegentliche geistige Höhenflüge gepaart mit allerlei Geschwafel, selbst die überbezahlten Journalisten tun es nicht anders. Nur mit dem Unterschied – sie haben es gelernt und/oder studiert. Ich dagegen schreibe mit Gefühl, man könnte fast meinen, aus dem Bauch heraus. Gerade so, wie es aus dem Denkapparat heraus quillt. Oder aus dem Bauch? Verwirrend. Hauptsache, es quillt.
Dabei ist es schon seit jeher mein credo, kurz und prägnant statt künstlich aufgebauscht. Satz mit Inhalt – Punkt. Wozu weit ausholen? Ich gebe den Denkanstoß, eventuell mit Richtung, den Rest kann sich jeder gern selbst zusammen basteln. Sapere audo ist nicht nur so dahin gesagt. Man kann es gern als Aufforderung nehmen.
Ich bin sowieso eher der Meinung, alle wichtigen und relevanten Worte wurden in der Menschheitsgeschichte bereits gesprochen, oft sogar geschrieben. Wozu also das Rad ständig neu erfinden müssen? Es gibt doch schon unzählige Redewendungen, von mehr oder weniger klugen Köpfen in die Welt gesetzt, mit mehr oder auch weniger Sinn darin. Ebenso gibt es schon drölfzigionen Gedichte zu jedem, aber auch wirklich jedem erdenklichen Thema. Eine grosse Bereicherung sind meine nicht, auch wenn sie meist einer kurzweiligen Laune entspringen, aus einem schnellen Gefühl heraus oder einem Gedanken, der öfter seine Runden dreht als andere.
Auch wenn ich nie wirklich das Bedürfnis habe, mich mitzuteilen, so habe ich gelegentlich das Bedürfnis, mich mitzuteilen. Verwirrend und auch sinnlos, oder? Wenn jemand den Sinn hinter diesem Satz erkennen kann, der tatsächlich gemeint war: Herzlichen Glückwunsch, du hast es geschafft, ein Stück meines inneren Selbst zu enträtseln. Ein kleines Stück nur, aber immerhin. Und darfst dich von meinen Gnaden dazu berufen fühlen, zur denkenden und analysierenden Spezies homo sapiens zu zählen.
Das meine Meinung von der Menschheit nicht die allzu Beste ist, brauch ich auch nicht wirklich extra zu betonen. Das legt schon die Themenauswahl nahe, in der ich mich bewege. Und da es um mein wirkliches Leben eine Mauer gibt, die keine Annäherung zulässt, so ist dies hier, das Worte sortieren und annähernd in Gleichklang mit den Gedanken zu bringen, der Ausgleich. Ein kleiner Blick, den ich bewußt gewähren lasse, aber nicht zuviel. Zwischen den Zeilen lesen ist das Angebot, wer es versteht, versteht mich.
Jeder Mensch hat seinen persönlichen Schreibstil. Man kann diesen trainieren, diesem dem gewünschten Ergebnis und gewünschten Verständnis anzupassen. Doch das ist man dann nicht mehr selbst. Nur eine Maske für die Öffentlichkeit. Nur ein Schatten seiner selbst. Anpassung ist gut, lernen ebenfalls. Auch ich lerne dazu, entwickle mich weiter. Mit jedem Aufsatz, mit jedem Gedanken, mit jedem Gedicht. Aber trotzdem sollte man sich stets treu bleiben, sich und seiner Linie. Meine Linie ist das Chaos, gut durchdacht und wohlsortiert.
Schreiben kann jeder. Es ist wie mit dem kochen. Nur die Übung macht es, das Training, die immer wieder kehrende Wiederholung. Und Mut. Man muss es nur wollen. Und dem Ganzen einen Sinn geben. Wenn möglich dabei diesen noch so zu vermitteln, dass der mögliche Leser Spaß daran hat, sich mit dem geschriebenen Wort identifizieren kann bzw. darüber nachdenken. Doch genug davon. Tipps und Tricks gibt es zuhauf im Internet.
Zwischen einer Meinung und dem, was tatsächlich gemeint ist, bestehen Abgründe. Sonst bräuchten wir keine Diskussionen mehr.
(Wie immer: ich)
Wie schrieb so schön ein Studierter in Belangen Literatur, als Kritiker von Texten? “Die Hauptregel für alle Autoren und die, die es werden wollen, lautet: Streichen! Streichen! Streichen!” Ja mal doch die Wand an! Mein Text bleibt, wie er ist. Ich brauch kein Studium der Geistes-Wissenschaften, mein Geist kann alleine Wissen schaffen. Noch mehr flache Anekdoten? Ich glaube, ich verschone euch lieber für heute mit solchen Zoten …