Als kleines Schreibspiel zwischendurch, für einen wöchentlichen Lückenfüller – gibt es nun eine Geschichte, die sich im Laufe der Zeit selbst entwickelt. Einfach einen Anfang ausgedacht und drauf losgeschrieben. Wer mag, kann durch Kommentare in Stichpunkten oder auch ein paar ganzen Sätzen dazu etwas beisteuern. Die Stichpunkte verarbeite ich dann persönlich, ganze Absätze übernehme ich mit Fehlerkorrektur komplett und natürlich gibt es dazu immer den entsprechenden Link zu den vorherigen Teilen. Da dies ja aber nur ein Anfang ist, fehlt der heute natürlich – mal so oberschlau angemerkt. Dann beginnen wir einfach mit den Sätzen, die so ganz spontan die Windungen meines Hirns in einem Augenblick depressiver Ruhe durchkreisten:
Geschichte ohne Namen – I.
“Mein dunkler Lord, ihr habt nach mir gebrüllt?” quakte katzbuckelnd und unterwürfig die Kreatur zu Füssen des schwarzen Thrones. Der Angesprochene richtete sich ächzend auf, von einem Knirschen und Knacken begleitet, dass von den alten und morschen Knochen herrühren mag. Genau kann das niemand sagen, denn das Alter der in schwarze Umhänge gehüllten Gestalt, die niemals und niemanden ihr Gesicht zeigte, kannte niemand. Man sah in der im Thronsaal herrschenden Dunkelheit, die nur sporadisch von ein paar flackernden Teelichtern unterbrochen wurde, nur einen Schatten, ein Schemen ohne Kontur.
Wer oder was dieser Lord war, wusste auch niemand. Und falls es jemand herausfand, so lebte dieser Niemand nicht lange genug, um es einem anderen Niemand zu erzählen. Dennoch umgab sich der dunkle Lord mit den merkwürdigsten Kreaturen, die man in diesem abgelegen Winkel der Welt fand, in dem die Burg stand, die er niemals verließ. Wozu auch, reichte seine Macht selbst über die Grenzen seines Reiches hinaus, ohne dass er sich dazu bewegen musste. Doch auch seine Macht hatte Grenzen und diese Grenzen waren Tageslicht und Sonnenschein. Banale Dinge, doch in seiner Welt gefährlich für jeden, der sie auch nur kurz ansprach. Und eben das war der Grund, warum er diese niedrige Kreatur zu sich rief, der er brauchte ein Schauspiel zur Erheiterung seiner Gelüste …
Nächste Folge in der nächsten Woche, gleiche Stelle, gleiche Welle … blabla und so.
“Es bringe mir Kaffee!”, donnerte der Lord. Das Wesen, das in seiner Physiognomie irgendwie an einen etwas verunglückten Plüschhasen erinnerte, zuckte zusammen und eilte davon, die Gelüste des Meisters zu befriedigen. Entnervt sank der Herrscher auf seinen Knochenthron (der zugegeben am Allerwertesten ziemlich piekte, aber was tut man nicht alles, um gängige Klischees zu erfüllen), trommelte ungeduldig mit den Fingern auf der Armlehne herum, und dachte über neue Schandtaten und Welteroberungen nach. Irgendwie war das doch alles ziemlich öde. Die Weltherrschaft an sich reißen, okay, das wäre schon einmal eine Option. Andererseits war der Herr der Schwarzen Burg doch schon etwas in die Jahre gekommen, und dieses ganze Gekämpfe und Intrigieren ging ihm mit der Zeit doch ziemlich auf die schwarzen Nerven. Wo zum Henker blieb der Kaffee? Er konnte einfach nicht nachdenken ohne Kaffee!
In diesem Moment tauchte das Plüschhasen-Wesen atemlos in der Tür zum Thronsaal auf. Mit gehetztem Blick näherte es sich dem Thron. “Euer Schrecklichkeit”, keuchte es, ” die Köchin sagt, es gibt keinen Kaffee. Der Kaffee ist alle!” Panisch blickte es sich um, nach einem Versteck suchend, um dem Zorn des Herrschers entgehen zu können.
“Der Kaffee ist….WAS???”, brüllte der Dunkle Lord. (Jetzt kam er einem Donnern ziemlich nahe.) “Das ist nicht euer Ernst, oder???” Seine Gebrechlichkeit Lügen strafend, sprang er vom Thron, wobei sein Rücken vernehmlich knackte, und mit einem Griff hatte er das Wesen gepackt, und hielt es an den langen Ohren hoch. Das Hasen-Wesen-Dingens-Geschöpf zitterte und wand sich im eisenharten Griff des Regenten. “D-d-d-d-doch, Euer Erbarmungslosigkeit”, stammelte es, in sicherer Erwartung seines sofortigen Ablebens.
“Dann besorgt gefälligst neuen! Sofort!” Mit diesen Worten warf er das Geschöpf in Richtung Tür und tigerte unruhig im Raum herum. Kein Kaffee! Das war ja wohl das Allerletzte! Er war seit Jahrtausenden damit beschäftigt, diese Welt da draußen zu tyrannisieren und nun musste er sich über solche grundlegenden Dinge wie Kaffee den Kopf zerbrechen! Unglaublich! Gut, das Tyrannisieren hatte er aus Bequemlichkeitsgründen etwas reduziert, schließlich gab es seit einiger Zeit eine Erfindung der Menschen, die sich Fernsehen nannte, und in der er sehr schön verfolgen konnte, wie diese infantilen Menschen seinen Job erledigten und sich gegenseitig das Leben zur Hölle machten. Aber ohne Kaffee konnte er seiner Schadenfreude schließlich nicht gebührend frönen! Wutschnaubend randalierte er ein bisschen in seinem Thronsaal herum. Nachdem er einen Stuhl in den Kronleuchter geworfen hatte, worauf dieser mit lautem Geklirr auf dem schwarzen Steinboden zerschellte, setzte er sich in seinen Stressless©-Sessel, schaltete die Glotze ein, und dachte über Kaffeebeschaffungsmaßnahmen nach….
Nutte!