Das Wort zum Sonntag: Marken und Gruppen

Was sind schon Marken? Marken sind Namen – und Namen sind nichts weiter als Schall und Rauch. In einer Zeit, in der wir von der Webung beeinflußt werden, von Marken überschwemmt – wobei uns jede suggerieren will, sie sei besser als die Andere. Gewiß, einige Namen haben sich im Laufe der kapitalistischen Geschichte etabliert, doch auch ein Hersteller von Autos wie VW ist nicht unfehlbar, ebenso können die Nähte einer Gucci-Jacke ebenso reissen und der Kaffee von Tchibo ist auch nicht immer das, was er verspricht. Dagegen muß die günstigere No-Name Variante auch nicht immer schlecht sein – ich habe ein T-Shirt von KiK, dass seit 15 Jahren noch immer die gleiche Größe hat, dessen Farben nicht vewaschen sind und dessen Muster immer noch aussiehen wie zu der Zeit, zu der ich es gekauft hatte. Gut, es besteht aus purer Chemie – aber immerhin, es kleidet und sieht gut aus. Während das T-Shirt von Boss, 10 Jahre jünger, mittlerweile aus der Form fällt und Farbe verliert sowie Nähte reissen. Und nein, für das Tshirt bin ich nicht zu dick.

No_Name,_Colorado

Nur glaubt bloß nicht, dass Marken-Hersteller alle wirklich und definitiv umweltbewußt oder gar fairtrade handeln. Gewiß, es mag einige darunter geben, die auch das Leben, was sie versprechen. Doch das dürften die Wenigsten sein. Und auch wenn sich ein Automobilhersteller rühmt, sein Auto in der Hemat produzieren zu lassen, in einem Werk, das nachhaltig und umweltbewußt ausgestattet ist und betrieben wird, so sind doch die Zulieferbetriebe über die ganze Welt verstreut und die Reisewege der einzelnen Materialien könnten uns fast zum Mond bringen – von der Entfernung her (überspitzt ausgedrückt). Und die Zulieferer arbeiten garantiert nicht alle Fairtrade, noch nachhaltig. Doch ein Automobil-Hersteller muß Gewinne erwirtschaften, um am Leben zu bleiben und vor allem eines: Wachsen. Das ist das Gesetz des Marktes, das Gesetz, dass sich irgendwann selbst aushebelt.

So lassen sich die Menschen gern beeinflussen, nicht umsonst wird in der Werbebranchen mit Psychologie gearbeitet, mit Mitteln, im Unterbewußtsein und Bewußtsein von Menschen herum zu pfuschen. Und je nachdem, wie anfällig sie dafür sind, lassen sie sich in verschiedene Gruppen einsortieren:

Zombies – in meinem Sprachgebrauch die Personen, die mit der Masse schwimmen und ihren Lebensstil den der Meisten anpassen. Vertreter der Pop-(Un)Kultur, des populären, das Recht der Masse. Personen, die sich allen möglichen Modeformen und Trends anpassen und leichtgläubig alles schlucken, was ihnen vorgekaut wird. Gern von mri auch die Masse der RTL-Zuschauer genannt, die sich aus allen Alters- und Vermögensschichten zusammensetzt. Schwarmverhalten, wenn man so will. Auffallen wollen und doch nur unauffällig sind, weil sie wie alle anderen sind. Und natürlich Marken-Käufer, weil NoName ja jeder haben kann.

Lohas  (nach engl. Lifestyles oHealth and Sustainability) gehören zu den Personen, die einen Lebensstil pflegen, der von Gesundheitsbewußtsein und -vorsorge sowie der Prinzipien der Nachhaltigkeit geprägt. Eine immer breiter werdende Masse, die ich gern mittlerweile auch eine Untergruppe der Zombies nenne, da sie dem Trend der Nachhaltigkeit und versuchten Umweltfreundlichkeit folgen, den die Konzerne natürlich schon längst erkannt haben und in ihre Marketingstrategie einbauen. Und dabei eines vergessen: wer wirklich nachhaltig und umweltbewußt und gesundheitsbewußt leben will, der besorgt (kauft) sich nur das, was er wirklich zum Leben braucht.

Lovos  (Lifestyles of Voluntary SimplicityLebensstile der freiwilligen Einfachheit) sind die Minimalisten der Menschheit. Sie geben sich mit Wenigem zufrieden und nutzen alle Ressourcen, die zur Verfügung stehen. Warum einen alten Schrank wegwerfen, solang er noch steht und hält? Früher hätte man die Mönche in diese Kategorie einstufen können, ebenso die Anhänger Buddhismus heutzutage, wenn sie wirklich alle Lehren und Regeln befolgen würden.

Fazit:

Ein Dach über dem Kopf, Essen auf dem Tisch zur Sättigung (nicht Übersättigung und auch nicht unbedingt purer Genuß) und Kleidung am Körper (egal von welchem Hersteller), das ist dass, was der Mensch zum Leben und Überleben braucht. Auch wenn der Kosum, die Werbung und der Kapitalismus etwas anderes sagen mögen. Und gelegentliche Freude am Leben, die jedoch nicht alles andere überlagern sollte. Und solange die Masse der Zombies und Lohas überwiegt, braucht man sich keinen falschen Vorstellungen hingeben, als Lovos etwas erreichen zu wollen. Die Konzerne geben nicht auf, nur weil Wenige verzichten. Nur wenn alle Menschen etwas dazu beitragen, dann kann ma etwas erreichen. Zur Zeit kann Mensch es nur für sich selbst tun, anderen als Beispiel dienen, für das eigene Gewissen.

Natur hat keine Grenzen,
aber ein Ende: den Menschen.

© Billy (*1932), eigentlich Walter Fürst

>>>Auf dem Grabstein der Menschheit könnte einst stehen: “Genug hat ihm nicht gereicht”<<<
(unbekannt)

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