Und es macht, daß die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Knechte – allesamt sich ein Malzeichen geben an ihre Rechte Hand oder an ihre Stirn, daß niemand kaufen oder verkaufen, er habe denn das Malzeichen, nämlich den Namen des Tiers oder die Zahl seines Namens. Hier ist Weisheit, der überlege die Zahl des Tieres, denn es ist eines Menschen Zahl, und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig (666).
(Bibel, Offenbarung des Johannes, Kapitel 13, Vers 16-18)
Kaum eine Bibelstelle ist so bekannt für diese Satanszahl und die Verschwörungstheorien dahinter. Ob es nun eine Verschwörungstheorie ist oder eine Rechnung, die rein zufällig immer als Ergebnis 666 ergibt – das mag jeder für sich selbst herausfinden. Doch was ist, wenn die 666 gar nicht die Zahl des Tieres (Satan) ist, sondern ein Fehler bei der Übersetzung/beim Abschreiben der Bibel?
Die Bibel ist, das wissen wir, ein Sammelsurium verschiedener Schriften des christlichen Glaubens, die mündlich überlieferte Erzählungen aus Jahrhunderten des Glaubens enthält. Erst nach und nach wurden die Erzählungen der Propheten schriftlich festgehalten – wohlgemerkt handschriftlich – der Buchdruck kam erst 1452 dank Gutenberg. Und wie es so ist mit mündlichen Überlieferungen – jeder kennt das Spiel stille Post -, jeder der Erzähler kramt die Geschichten aus seinem Gedächtnis, fügt hinzu, baut aus und verändert die Geschichte auf seine Weise. Es mag gerade bei Geschichten des Glaubens eine Tradition gegeben haben, diese soweit wie möglich wortgetreu zu überliefern, aber dennoch kann eine wortgetreue Überlieferung niemals fehlerfrei über Jahrhunderte gehen. Und da ist der erste Knackpunkt.
Desweiteren wurde die Bibel hunderte Male abgeschrieben, übersetzt, wieder übersetzt und erneut abgeschrieben – natürlich bevor es den Buchdruck gab. Das dabei unnatürliche Zusammenhänge entstehen, hatte ich bereits in einem anderen Beitrag erwähnt, als es um die Inzucht unter den ersten Menschen ging und plötzlich auftauchende Frauen und Geburten ohne Mütter. Das ist der größte Schwachpunkt in einem Buch, dass als Leitfaden für den Glauben, für die größte Religionsgemeinschaft der Erde dient. Die Übersetzungs- und Abschriftfehler bei der Vervielfältigung der Bibel sind der zweite Knackpunkt.
Fakt ist dabei, dass es Belege für die Lesart 616 (Papyrus 115 ;; Codex Ephraemi Rescriptus) gibt, sowohl auch für die Lesart 665 (Minuskel 2344 aus dem 11. Jahrhundert). Fakt ist aber auch, da niemand in die Vergangenheit reisen kann um den wirklich Sachverhalt rauszufinden, so dass die Zahl des Tieres 666 wohl auf ewig ein Diskussionsthema bleiben wird. Selbst die Bild war sich nicht zu schade, die Geschichte der Öffentlichkeit zu verkaufen. Sogar in der Geschichte hat sowohl Friedrich Engels (18. Jahrhundert) als auch Irenäus von Lyon die Richtigkeit (2. Jahrhundert) der 666 angezweifelt.
Doch was bedeutet das nun? Müssen sich jetzt alle Satanisten, Grufties, Gothics und Metaler umgewöhnen? Da die Bibel in ihrer heutigen Form eh schon verfälscht ist und dementsprechend auch der Glaube falsch gelehrt wird, sind sowohl die Christen als auch ihre Gegenüber im Grunde seit Ewigkeiten auf dem Holzweg. Und da sich ein alter Aberglaube, der seit Hunderten von Jahren besteht, sich nicht so einfach ändern lässt, behalten wir einfach die 666 und die damit verbundenen mathematischen, spirituellen und abergläubischen Gegebenheiten. Und erfreuen uns ihrer Einzigartigkeit.
Quellen:
Die Bibel
Das Bibelportal der deutschen Bibelgesellschaft
Wikipedia 666
Wikipedia Malzeichen des Tieres
Bildblog